Grandseigneur, Demokrat, Prinzipal und Mime – Portrait F.-W. Junge

Der Dresdner Friedrich-Wilhelm Junge wird 80

von Harald Pfeifer

DRESDEN – Sein Markenzeichen ist der kahl geschorene Schädel. Den gibt es, seit eine Rolle das verlangte, und so ist es dann geblieben. In jenen Jahren und dazu in der DDR wirkte sowas eher provokant als modern. Und doch ist Friedrich-Wilhelm Junge vor allem ein Menschenfreund: offen, begeisterungsfähig und getrieben von einem sehr eigenen Freiheitswillen. In Dresden gilt er als moralische wie auch künstlerische Institution. Am 15. Juli hat er sein 80. Lebensjahr vollendet.

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50 Jahre academixer

2012-02-10 Academixer X - Foto © Carlo WankaWenn man über die academixer redet…

von Harald Pfeifer

…muss man auch vom besonderen Anfang sprechen.
Die Gründung der academixer ist ein kleines Stück Leipziger Kabarettgeschichte. Überhaupt ist Leipzig ohne Kabarett nicht zu denken. 1921 war’s die „Retorte“, 1945 die „Rampe“, 1954 die „Leipziger Pfeffermühle“, dann folgte kurz darauf, verboten doch unvergessen, das Studentenkabarett „Rat der Spötter“ und schließlich die „academixer“ 1966. Das heißt, da wurde das Leipziger Studentenkabarett bereits zum zweiten Mal gegründet. Ein Winkelzug der Avantgarde der Arbeiterklasse. Weiterlesen

Mainzer unterhaus live und im Fernsehen – Kleinkunst ganz groß

Unterhaus MainzDas Mainzer unterhaus feiert 50. Geburtstag – Heute werden die Deutschen Kleinkunstpreise 2016 vergeben

von Beate Moeller
Heute werden im Mainzer Kabarett-Theater unterhaus die Gewinner des Deutschen Kleinkunstpreises 2016 ausgezeichnet: der österreichische Kabarettist Thomas Maurer (Kabarett), die bayerische Musikkabarettistin Martina Schwarzmann (Chanson/ Musik/ Lied), die Wissenschaftserklärer „Science Busters“ aus Österreich (Kleinkunst) und das Liedermacher-Duo Simon & Jan (Förderpreis der Stadt Mainz). Den Ehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz erhält Helge Schneider. Weiterlesen

Die deutsche Antwort auf Alice im Wunderland wird 60 – Interview mit Erwin Grosche

Erwin Grosche - Der Eisgenu§verstŠrker„Ich bin ein wenig falsch hier.“

Von Hans-Jürgen Lenhart

Für Erwin Grosche, einen der Großmeister der Kleinkunst, heißt es am 25. November 2015 „Willkommen im Club!“ und zwar der 60jährigen. Wenn man Kleinkunst als Sammelbegriff für alle „Acts“ versteht, die von Waschsalons bis Fußballstadien auftreten, von Dada bis Gaga reichen und die schimpfen oder slammen, dann ist 60 Jahre für einen Kleinkünstler heute doch so langsam über dem dort verbreiteten Altersdurchschnitt. Zum Glück gibt es aber keine „Sit Down Comedians“ und es wäre für Erwin Grosche auch völlig unangemessen. Weiterlesen

Didi und Dieter – durchgeknallt, aber mit ernsterem Anliegen

Dieter Hallervorden in seinem Kabaretttheaher Die Wühlmäuse - Foto © Carlo WankaDieter Hallervorden wird heute 80 Jahre alt

von Harald Pfeifer

Er ist der Kabarettist in der Republik, dessen Brettl für viele der Bildschirm ist und umschreiben kann man seine Spielart: durchgeknallt, mit weitaus ernsterem Anliegen.

Dieter Hallervorden war und ist immer für eine Überraschung gut. Sein Platz war bislang in entscheidenden Momenten immer zwischen den Stühlen. Deshalb war den einen seine Ernsthaftigkeit zu lustig, und sein Spaß den anderen einfach zu ernsthaft.

Hallervorden war kaum dreißig Jahre alt, da war er bereits mit dem SFB in den Clinch geraten, weil er sich den Mund nicht verbieten lassen wollte. Fünf Jahre hatte daraufhin die Anstalt ihn und die Wühlmäuse gemieden, aber dann ging es richtig los. Im NDR, ZDF und schließlich im SDR. Vielen ist er erstmals als Stimme von Marty Feldmann aufgefallen. Weiterlesen

Mit Spaß die Welt greifbar machen

Ulf Annel - Foto Kabarett Die ArcheDer Erfurter Kabarettist Ulf Annel wird heute 60 Jahre alt

von Harald Pfeifer

Das Reizvolle an all dem, was sich auf der kleinen Bühne gebärdet, ist die Unabsichtlichkeit, mit der es oft zu Glanz und Ehre gelangt. Marketing ist was für Geschäftsleute, nichts für die Kunst. Die kann man ohnehin nicht zwingen.

Das beste Beispiel dafür ist Ulf Annel, Kabarettist, Autor, als Erfurter profunder Kenner Thüringens und nicht vergessen sollte man, dass er ein Meister im Umgang mit Schere und Klebstoff ist. Seine Collagen zeigen wohl am ehesten die Art des nunmehr 60-Jährigen. Der hat einen treffsicheren, burschikosen Witz und einen nicht zu bremsenden Spieltrieb. Weiterlesen

Wenzel, das Leben und die Poesie

2015-05-03 Wenzel ufa 300x300 - Foto © Carlo Wanka 01Zum 60. Geburtstag am 31. Juli 2015

von Harald Pfeifer

Da vollendet Wenzel der Poet, Musiker und Sänger, aber auch versierte Theatermann, Essayist, Schriftsteller und nicht zuletzt geschätzte Person der Kulturszene sein 60. Lebensjahr. Für ein Leben ist diese Vielfalt nicht gerade wenig. Aber, was er macht, macht er mit ungeteilter Aufmerksamkeit.

„Er hat allerhand durch, aber nichts hinter sich.“ schrieb Steffen Mensching auf die Rückseite des Plattenumschlages von Wenzels Erstling „Stirb mit mir ein Stück“.

So ist es noch heute. Wenzel wird einfach mit der Welt nicht fertig. Er hat sich nicht etwa in das Objekt seiner Betrachtungen verbissen, in das hat er sich vertieft. Weiterlesen

Anita Berber – Sie trägt die Nacktheit im Gesicht

Anita Berber Retro/Perspektive mit Cora Frost, Brit Rodemund, Maria WalserEine Tanzperformance im Rahmen der „Anita Berber Retro/Perspektive“

Vom 16. bis zum 29. Juni 2014 im Berliner Kunstquartier Bethanien

von Beate Moeller

BERLIN – Anita Berber, Tanzikone der zwanziger Jahre, kennen die meisten heute nur noch von ihren Skandalen, Rosa von Praunheims Film oder dem Portrait, das Otto Dix von ihr malte. Weiterlesen

Ein Weltstar in wechselnden Zeiten: Gisela May

Gisela May - Foto HP PRAm 31. Mai feiert die Schauspielerin und Diseuse ihren
90. Geburtstag

von Harald Pfeifer

BERLIN – Man verbindet sie vor allem mit Bertolt Brecht, mit seinem Theater – mit der Mutter Courage, die sie 13 Jahre im BE, dem Berliner Ensemble, spielte, schrieb sie Theatergeschichte – und natürlich verbindet man sie mit den Brecht-Songs, also auch mit Hanns Eisler, Kurt Weill und Paul Dessau. Aber das ist noch lange nicht alles. Gisela May ist auf Vielfalt aus. Weiterlesen

Vom Pfeffern und Gemahlen-Werden

Pfeffermühle Leipzig60 Jahre Leipziger Pfeffermühle

von Harald Pfeifer

Am 22. März 1954 stellten junge Leipziger Schauspieler im Weißen Saal am ZOO ihr erstes Kabarett-Programm vor. Es hatte keinen Namen, wohl aber ihr Kabarett. Leipziger Pfeffermühle. Dass es schon einmal eine Pfeffermühle gegeben hatte unter der Leitung von Erika Mann, wussten sie nicht. Mehr ist zum Start eines der berühmtesten Nachkriegskabaretts in Deutschland nicht zu sagen. Nur eben noch, dass der Enthusiasmus groß war.

Wenn man den Werdegang der Leipziger Pfeffermühle beschreiben will, muss „vom Pfeffern und Gemahlen-Werden“ die Rede sein, vom politischen Angriff und der Maßreglung. Junge Spötter standen selbstgerechten Funktionären der SED gegenüber und Nutznießer war das Publikum.

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Halbzeit der Koelbl-Ausstellung „Jüdische Portraits“ im Jüdischen Museum Creglingen

Intensive fotografische Begegnungen – Bislang erst knapp 300 Gäste

von Inge Braune

OLYMPUS DIGITAL CAMERACREGLINGEN – Mit der aktuellen Sonderausstellung „Jüdische Portraits – Fotografien von Herlinde Koelbl“ ist dem Jüdischen Museum Creglingen ein Coup der Sonderklasse gelungen: Creglingen ist die erste Station für die Wanderausstellung mit Werken der vielfach ausgezeichneten Fotografin. Weit über Europa hinaus machte sich Koelbl einen Namen: Stern, Zeit, New York Times gehören zu den Auftraggebern. Entlarvend war ihre jahrelange Begleitung von Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft: Der Bildband „Spuren der Macht“ rüttelte 1999 auf. Weiterlesen

Gewinner der Freiburger Leiter 2013 & Fotostrecke von Linn Marx

25. IKF Ehrentafel - Foto © Carlo WankaFREIBURG (bm) – Am Ende der 25. Internationalen Kulturbörse Freiburg wurden die Gewinner der „Freiburger Leitern“ bekannt gegeben.

In der Sparte Musik hat sich das Publikum für

Pippo Polina aus Italien entschieden,

in der Sparte Theater erhielt

Sascha Korf die meisten Stimmen.

In diesem Jahr zum ersten Mal dabei: die Sparte Straßentheater.

Naoto, der mehrmalige Weltmeister im Yoyo, ist auch in Freiburg der Gewinner.

 liveundlustig gratuliert den Ausgezeichneten!

Hier nun noch Bilder und Eindrücke von der 25. IKF

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„Ich will mich von all dem, was hier passiert, nicht verschlucken lassen.“ – Interview mit Manfred Maurenbrecher

Maurenbrecher CD Cover no goDer Liedermacher und Autor Manfred Maurenbrecher über seine neue CD “no go”, über den Tod, Gott und die Kunst, das Leben im Hier und Jetzt zu genießen, über die Leichtigkeit von Liederabenden, Politik als Kaste und die im Frühjahr erscheinende Autobiographie von Veronika Fischer. Das Gespräch hat Thorsten Hild geführt.

 

Thorsten Hild: Deine neue CD kommt musikalisch gut gelaunt und mit geradezu jugendlicher Frische daher; die Texte aber sind doch ernst und nachdenklich: Die Welt ist am Durchdrehen, ein Mensch, der sich Weiterlesen

Lothar Bölck zum 60. Geburtstag am 27. Januar 2013

Pförtner an Pforte D im Kanzleramt: Lothar Bölck
Pförtner an Pforte D im Kanzleramt:
Lothar Bölck

Ein heiterer Pessimist –
ein cholerischer Komödiant

LEIPZIG (hp) – Wie aus dem Nichts ist Lothar Bölck für viele Freunde des Kabaretts 1988 erschienen. Als er zusammen mit seinem Kollegen Hans-Günther Pölitz bei den Magdeburger Kugelblitzen die erste Doppel-Conférence im DDR-Kabarett auf die Bühne brachte.

Genau genommen hätte das Programm nach den Grundsätzen der SED verboten werden müssen, und es wäre auch sicher verboten worden, wenn in Magdeburg nicht gerade ein Treffen der Jugend der DDR und der von Cuba hätte vorbereitet werden müssen.

Unvergesslich wurde das Programm „Wir sind so frei“ Weiterlesen

40 Jahre „Keine Macht für Niemand“ von Ton Steine Scherben

Keine_Macht_für_NiemandAusstellung und Konzerte in Kreuzberg

BERLIN (bm) – „Ich bin nicht frei, ich kann nur wählen, welche Diebe mich bestehlen, welche Mörder mir befehlen. Ich bin tausendmal verblutet, und sie ham mich vergessen. Ich bin tausendmal verhungert, und sie war’n vollgefressen.“ – Mit diesen unvergessenen Worten beginnt der Titelsong der zweiten Scherben-Scheibe, die 1972 erschienen ist.

„Die Initialzündung für die deutsche Rockmusik“ hat Blixa Bargeld von den Einstürzenden Neubauten dieses Doppelalbum genannt. Die Zeitschrift „Rolling Stone“ wählte „Keine Macht für Niemand“ zur viertbesten deutschen Weiterlesen