Publikum jubelt für Nessi Tausendschön, Sarah Bosetti, Susanne Betancor und Simone Solga

Köln Comedy Ladies Night - Fotos Hoffmann, Fenzl und Promo HPsDie „Ladies Night“ beim 24. Köln Comedy Festival

von Marianne Kolarik

KÖLN – Im Fachjargon nenne man sie Gästinnen, gibt Nessi Tausendschön dem Publikum der „Ladies Night“ in der Comedia zu verstehen. Und zückt ihr Tablet, um das Auditorium abzulichten – zur Erinnerung an den mit ganz unterschiedlichen Künstlerinnen bestückten Abend.

Als da wäre die Lesebühnenautorin Sarah Bosetti: eine Entdeckung, zumindest im Kölner Raum. Um sich noch steigern zu können, liest sie zunächst Weiterlesen

Die Popette in Betancorband: öfter mal vom Boden essen

Popette Betancor

Musik-Schabernack – hochgradig tief gestapelt

BERLIN (bm) – Übertriebene Reinlichkeit ist ja der Gesundheit überhaupt nicht zuträglich. Allein schon zur Stärkung der Immunkräfte sollte der Mensch sich erst gar keinen Putzfimmel zulegen oder ihn spätestens jetzt ganz schnell ablegen und von nun ab getrost öfter mal vom Boden essen. So ist der Programmtitel zu verstehen. Beim Konzert im Kreuzberger BKA spielt die selbst ernannte Popette, Susanne Betancor, mit Dirk Berger (Gitarre) und Joe Bauer (Perkussion) zusammen. Die so vielseitig talentierte Protagonistin, Komponistin, Sängerin und Autorin diesmal nur an Flügel und Trompete.

In der Hauptsache ist sie wohl Komikerin. Dieses Verdachts kann man sich einfach nicht erwehren, wenn man sie auf der Bühne sieht. Wie sie da hinter dem Flügel schier verschwindet, den Hocker noch ein bißchen höher schraubt, mit hochgezogenen Brauen und Kulleraugen über den neuen Ausblick staunt, mit absichtsvoll ungelenken Gesten moderiert. „Ein Lied von mir selbst.“

‚Labertasche‘, eine „flotte, salsaeske Polka“ widmet sie dem „Parteikabarettisten“ Philipp Rösler. Die ‚Ode an den Müßiggang‘ ist gleichzeitig eine Ode an die Kartoffelsuppe. Und natürlich gibt sie auch Klassiker zum besten, wie z.B. ‚Tisch 13‘ von der CD ‚Privat ist modern‘.

Zu wahrer Hochform laufen die Popette und ihre Miniband im zweiten Teil nach der Pause auf, als sie sich mit einem „kleinen Heimatblock“ dem Ruhrgebiet zuwenden. „Ich wär so gerne wieder da, wo ich herkäme, würde lieber wieder bleiben, wo ich war.“ Und beim ‚Taxi von Köln nach Gelsenkirchen‘ kriecht einem die Einsamkeit unter die Haut wie die Kälte des Kondenswassers an der Windschutzscheibe. Dazu reimt die Dichterin ungeniert weiter „Wie schön ist es doch zu zwein, und wie öde ist es hier allein.“ Grandios.

Spaß beiseite: Das ganze ist selbstverständlich ein intelligenter Schabernack, Humor auf höchstem Niveau, mit Jazz und Understatement lässig präsentiert.

Beate Moeller © 2011 BonMoT-Berlin Ltd.

Auf der Homepage der Popette kann man sich übrigens seine eigene Best-of-Compilation zusammenstellen. Eine tolle Idee!

Popette GrafikAm 26. Februar startet die Popette ihre eigene Reihe im Kreuzberger BKA-Theater ‚Betancor stellt vor‘. In der ersten Ausgabe kann Betancor sich vorstellen, diese dem Ruhrgebiet und dem Jazz zu widmen und hat die Songschreiberin, Buchautorin und Sängerin Eva Kurowski samt Band eingeladen, die 1.aus dem Ruhrgebiet stammt und 2. aus einem revolutionären Jazzhaushalt. Betancor und Kurowski kennen sich lange, ein Videodreh mit Helge Schneider machte sie bekannt und ihnen klar, dass reiner Jazz nicht alles ist.