BERLIN (gc) – Elf Tage hintereinander hat Horst Evers sein „Neues Programm“ im restlos ausverkauften Berliner Mehringhoftheater gespielt. Einen richtigen Titel will er erst festlegen, nachdem dieses Gastspiel beendet ist. Oder vielleicht erst noch später, sagt er. Aber das ist nebensächlich – geht man doch zu Horst Evers nicht wegen eines Titels, sondern wegen des Unterhaltungsfaktors.
Stadthalle
Alles Banane, der Flügel glänzt – Kritik
Hagen Rether mit „Liebe“ bei
“Quatsch keine Oper”
BONN (rh) – In der ausverkauften Oper empfangen die Bonner Hagen Rether enthusiastisch. Er nimmt auf dem Drehstuhl vor seinem Steinway-Flügel Platz und wirft ein freundliches “Nabend…nahhh…wie ist die Freiheit?” in den getäfelten Saal.
Die Kritik ist schnell geschrieben. „Hagen Rether war mal wieder genial.“ Ende.
Ausführlicher? Fangen wir doch einfach mal von hinten an, vier Stunden später: Hagen Rether beendet den Abend um 22.54 Uhr mit den Worten: “Seien Sie gut zu Ihren Kindern!”
Volker Pispers: Bis Neulich – Kritik
Wortgewaltig, willensstark und widerspenstig
BERLIN (gc) – Seit fast zehn Jahren ist Volker Pispers mit seinem Programm „…bis neulich“ unterwegs. Junge und alte Texte kombiniert er darin immer wieder neu. Und obwohl Pispers sagt: „Ich mache seit 29 Jahren Kabarett, ich habe schon alle Koalitionen durch“, sind es doch immer wieder dieselben Themen in seinem Programm: Arbeitslosigkeit, Renten, Gesundheit, Wirtschaft. Das kann man als ein Zeichen für die Beständigkeit der Bundesrepublik Deutschland nehmen. Oder für die Großartigkeit seiner Texte.
Volker Pispers führt eine Bestandsaufnahme der politischen Gegenwart durch. Klingt trocken, ist aber ausgesprochen unterhaltsam. Er redet sich in Rage über dumme Sprüche, wie „Sozial ist, was Arbeit schafft“ oder „Ich will die Menschen mit der Politik versöhnen“. Dieser Satz stammt von Joachim Gauck, dem Bundespräsidenten der Herzen, aber Pispers „hätte so gerne mal einen mit Hirn gehabt!“ Weiterlesen
Das Wüste Gobi: Freie Sicht auf die Ambiente – Premierenkritik
„Einer weniger zu sein, ist auch wichtig“: Phoenix spreizt die neuen Federn
NIEDERSTETTEN (ib) – Sechs mal gastierte „Ars Vitalis“ in Niederstetten. Das Trio Klaus Huber, Buddy Sacher und Peter Wilmanns war längst auch für diese Saison fest eingeplant. Zum Jahreswechsel starb Klaus Huber, der Schlagzeuger der Truppe, die sich 1979 gefunden hatte und sich zum Gesamtkunstwerk wider alle Genregrenzen auswuchs.
Der Schock sitzt tief. Klaus Huber, Schlagzeuger und so nur „ganz selten zu findendes anarchistisches Element und Temperament“ (Norbert Bach, Kulturamtsleiter Niederstetten), fehlt. Die Folge: „Ars Vitalis“ ist nicht mehr. Zu schade. Und völlig logisch: Kunst dieser kongenialen Art ist nicht ersetz- und fortführbar. Weiterlesen
Das Wüste Gobi: Freie Sicht auf die Ambiente – Programmtipp
Surrealistische Vogelkunde –
Uraufführung in Niederstetten
BERLIN/ NIEDERSTETTEN (bm) – “Heute hübsche Sowjette gesehen. Galt sie nicht als ausgestorben?” Die beiden musikalisch-poetischen Vogelkundler rufen etliche zu Unrecht nachlässig beachtete Vogelarten ins Gedächtnis: die Brasserie, den Amselfelder, das Windschnittige Motorhäubchen und die Bachkantate.
Gehört das Wüste Gobi auch dazu? Peter Wilmanns und Buddy Sacher haben ihr neues Duo jedenfalls so genannt. Seit über 30 Jahren spielen sie schon zusammen. Weiterlesen
Schlachtplatte – die Endabrechnung 2011 – Programmtipp
Robert Griess, Achim Konejung, Jens Neutag und Wolfgang Nitschke auf Tour durch Deutschland
BERLIN (bm) – „Wer heilige Kühe verehrt, ist fromm. Wer heilige Kühe schlachtet, wird satt!“ Diesem Motto getreu machen sie sich alljährlich an die Zubereitung ihrer Schlachtplatte. Frisches, aktuelles Ensemble-Kabarett. Und die Herren Kabarettisten Robert Griess, Wolfgang Nitschke, Jens Neutag und Achim Konejung warnen vorsichtshalber: „Jetzt wird zurückgewitzt! Und es wird wieder viele Verletzte geben.“ Da fließt Blut, und Knorpel knirschen.
Der Kölner Stadt-Anzeiger jubelt bereits: „Griess und Konsorten treten in ihrer Jahresendabrechnung gezielt nach oben, jeder wohldurchdachte Kick ein Treffer in die Magengrube der Mächtigen. So und nicht anders sollte Kabarett sein.“ (15.12.2011) Weiterlesen