Es steppt der Wortgrizzly – Kritik Jochen Malmsheimer

2019-01-31 Wildenbruch Bar - Foto © Ritter von Lehenstein

Dogensuppe Herzogin – ein Austopf mit Einlage

Vom Ritter von Lehenstein

BERLIN – Volles Haus und ein gemischtes Volk. Vom 18-jährigen bis zum Standard-Kabarettpublikum zieht Jochen Malmsheimer Besucher in die Wühlmäuse. Sie lachen, toben und kommen nicht zur Ruhe.
Malmsheimer eröffnet mit einer von seinem gebenedeiten Agenten handelnde Geschichte. Gegen seinen Willen wird er zum Schreiben eines neuen Programms gezwungen, was er prompt ablehnt. Doch dann besinnt er sich.

Weiterlesen

Rabenschwarzer Humor und ein ausgeprägtes Sprachgefühl – Kritik Michael Feindler

Michael Feindler: „Artgerechte Spaltung“

von Marianne Kolarik

Er sieht in „Artgerechte Spaltung“ keinen Zusammenhang zwischen dem Kreuzchen, das er auf dem Wahlzettel hinterlassen hat und dem derzeitigen Zustand der Politik in Berlin, der 1989 in Münster geborene Kabarettist Michael Feindler. Dabei weiß er nur zu gut, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Es sei denn, es handele sich um einen Junggesellen-Abschiedsabend. Der ist in der Regel genauso würdelos wie es scheint. Stopp. Hierhin gehört die Anmerkung, dass es sich bei Feindler um einen Gitarre spielenden Feministen handelt, der selbst am besten weiß, wie schwer es Männer haben. Und dass die Natur kein moralisches Empfinden besitzt. Weiterlesen

Der bittere Spaß eines Ernstvogels – CD-Besprechung

„Hoffnungslos optimistisch“ – Christoph Sieber

von Carlo Wanka

Sieber dreht sich die Welt wie sie ihm gefällt, ach nee – er dreht auf, weil ihm vieles nicht gefällt. Vieles fällt aus heiterem Himmel ihm zu Füßen, er tritt drauf, kickt es an, buckelt sich mit ab und bringt es auf der Bühne auf den Punkt. Er will sich nicht echauffieren, doch manchmal bleibt einem wie ihm da keine Alternative – es muss sein. Es ist so vieles in Schieflage und manches voll verdreht, so auch seine neue CD, die mit Applaus beginnt und dann … kein „Guten Abend“ oder flapsiges „Hallöchen“. Weiterlesen

Poesie bewegt doch

Wenzel viva-la-poesia-cdWenzels neue CD „Viva la Poesia“

von Harald Pfeifer

Auf Cuba hat Wenzel mit seiner Band die neue CD eingespielt. Wenn man die Lieder hört, hat das, auch wenn es ein weiter Weg war, seinen Sinn gehabt. Das Gewohnte vom außergewöhnlichen Ort, die Heimat von der Ferne betrachtet. Eine bekannte Methode, aber immer wieder wirkungsvoll. „Ich hab mein Vaterland so gerne/ Wenn es liegt weit, weit in der Ferne.“, singt Wenzel.

Freilich stimmt milde, wenn man fremde Länder bewundern kann. Aber es geht Wenzel nicht nur um die Distanz. Es geht auch um das Weiterlesen

Feine Spitzen, derbe Hiebe – Kritik Suchtpotenzial

Suchtpotenzial - Foto HP„Suchtpotenzial“ beim 24. Köln Comedy Festival

von Marianne Kolarik

KÖLN – Sie besitzen tatsächlich jede Menge „Suchtpotenzial“, die walkürenhaft blonde Ariane Müller und die brünette Julia Gámez Martin, die über ein heißblütiges Temperament, die Ausstrahlung eines gewitzten Vamps und eine prachtvolle Stimme verfügt.

Dass sie mit eben jenen Talenten nicht geizen, ist allerdings nur die – vordergründig betrachtete – Wahrheit über ein Duo, das sich 2013 zusammen getan und der Welt des Musicals den Rücken gekehrt hat.
Weiterlesen

Ko(s)mische Zeitreise mit Sia Korthaus – Premierenkritik

Sia Korthaus - Foto Simin Kianmehr„Sorgen? Mache ich mir morgen!“
beim 24. Köln Comedy Festival

von Marianne Kolarik

KÖLN – Das Alter sieht man ihr nicht an: Die junge Frau auf der Bühne des Senftöpfchen-Theaters in dem grau glänzenden Strampler behauptet, 86 Lenze zu zählen. Mmmh! Das kann doch nicht wahr sein. Ist es aber.

Denn wir befinden uns im Jahr 2054, man trägt tellergroße Live-Chips, aus dem Dollar sind Drachmen geworden und Alkohol ist verboten. Bereits seit 2035. Damals hieß die Bundeskanzlerin Ursula von der Leyen. Soweit zum Einstand in die Zukunft: Weiterlesen

Ensemblekabarett mit Bär – Premierenkritik Kom(m)ödchen

Kom(m)ödchen Ensemble 2014 - Foto © Christian Rolfes - Collage Carlo WankaKom(m)ödchen: „Deutschland gucken“

von Olaf Cless

DÜSSELDORF – Das Kom(m)ödchen ist schon ein Phänomen. Seit über acht Jahren spielen sie hier das Stück „Couch – Ein Heimatabend“. Auch die Folgeproduktionen „Sushi“ und „Freaks“ sind Dauerbrenner geworden. Alle drei Programme laufen weiterhin fröhlich im Spielplan nebeneinander her. Angesichts dieses Erfolgs hätte das von Kay S. Lorentz geführte Haus nicht unbedingt etwas Neues aus der Taufe heben müssen. Hat es aber glücklicherweise doch. Am 23. Oktober schlug die Premierenstunde von „Deutschland gucken“. Weiterlesen

Edelweißes Alpenglühn und den Schalk in Granit gemeißelt – Roger Stein – Solo

Roger Stein liveRoger Stein: „Lieder ohne mich“

von Gilles Chevalier

BERLIN – Roger Stein tourt derzeit durch die deutschsprachigen Länder, um sein Album „Lieder ohne mich“ vorzustellen. Im vergangenen September ist es bei Konstantin Weckers Label „Sturm & Klang“ erschienen. In Berlin hat er es in der ufaFabrik vorgestellt.

Weiterlesen

Für eine „exception culturelle“! – Offener Brief von Kulturschaffenden und Agenturen

Pigor Volumen7_A - Foto © ThomasNitzvon Thomas Pigor

Im Zusammenhang mit der aktuellen Debatte ums Zitieren aus Rezensionen veröffentlichen wir hier den offenen Brief von Thomas Pigor. Wer sich dem anschließen möchte, kann die Kommentarfunktion nutzen. (entweder gleich oben rechts unter der Überschrift oder ganz unten unter dem Text)

Werte Zeitungsverleger, Weiterlesen

„MENSCHENsKIND“ – Dagmar Manzel singt Friedrich Hollaender

MENSCHENsKINDvon Axel Schock

BERLIN – Nun also Friedrich Hollaender. Die Theater- und Filmschauspielerin Dagmar Manzel bleibt in ihrer neuen Karriere als Diseuse dem Komponistenporträt treu.

Ihr erstes Soloprogramm mit begleitender CD hatte sie Werner Heymann gewidmet. Daran nun eine Auswahl an Hollaender-Kompositionen anzuschließen, ist Wagnis und sichere Bank zugleich.

Die ursprünglich für Film, Revue und Kabarett geschriebenen Chansons sind Evergreens und bestens bekannte Hits einerseits, andererseits aber muss jeder Interpret, jede Interpretin Weiterlesen

Von Urknall bis Untergang – Kritik Vince Ebert

Vince Ebert - Foto Frank EidelVince Ebert: „Evolution“

von Gilles Chevalier

BERLIN – Vince Ebert, der Physiker unter den Kabarettisten, bleibt seinem Image treu. In dunklem Anzug, mit Nerdbrille und Touchscreen präsentiert er sein neues Programm in den ausverkauften Berliner Wühlmäusen. „Evolution“ hatte im September in Frankfurt am Main Premiere. Weiterlesen

Der erste Eindruck vom zweiten Wettbewerbstag in Sankt Ingbert 2013

Gilles Chevalier - Foto © BonMoT-Berlin Ltd.SANKT INGBERT (gc) – Nach dem zweiten Tag des Wettbewerbs um die Sankt Ingberter Pfannen ist schon Halbzeit. Hier mein erstes Telegramm:

Martin Valenske arbeitet sich durch Management-Ratgeber +++ Abdelkarim glänzt als Vorurteilsbewältiger +++ Die Urstimmen geben Einblick in den Alltag von Superhelden

Mein Favorit des Tages: Abdelkarim.
Morgen folgt mein ausführlicher Bericht – wie gestern. Aber jetzt geht es erst mal runter in den Festival-Keller zur Gesprächsrunde …

Aus Sankt Ingbert grüßt den Rest der Kabarettwelt
Gilles Chevalier

verwandte Beiträge

Songs von Betancor, Heller, Humpe bis Reiser – CD-Besprechung

Gustav Peter Wöhlers erstes Studioalbum „Wegen mir“

von Axel Schock

Gustav Peter Wöhler Wegen mir CD CoverLange war Gustav Peter Wöhler in erster Linie der zu Recht viel beschäftigte Bühnen- und Filmschauspieler. Bis zu diesem Abend im Schauspielhaus Hamburg mit Songs aus dem „Abbey Road“-Album der Beatles. Der begnadete Charakterdarsteller entdeckte sich neu als Sänger und kam auf den Geschmack.

20 Jahre ist das nun bereits her und mittlerweile scheint es fast so, als könnte der Sänger Wöhler dem Schauspieler Wöhler in Sachen Popularität den Rang ablaufen. Weiterlesen

Wie ein Familienfest – CD-Kritik Reinhard Mey

CD Cover Reinhard Mey dann mach's gut -  EMIReinhard Mey: „dann mach’s gut“

von Gilles Chevalier

Den Drei-Jahres-Rhythmus für neue Studioalben hat Reinhard Mey eingehalten. Pünktlich wie ein Uhrwerk legt er eine CD mit 17 Titeln und über 74 Minuten Spielzeit vor. Klar, dass es für die Vinyl-Ausgabe ein Doppelalbum geworden ist. Heute erscheint „dann mach’s gut“.

BERLIN (gc) – Auch wenn der Titel seines 26. deutschsprachigen Studioalbums vermuten lässt, er wolle einen Schlussstrich unter sein Liedermacherdasein ziehen – nein, liebe Fans, es soll auch in Zukunft weiter beobachtet, gedichtet und komponiert werden. Weiterlesen

Erkenntnisreich durch arme Zeiten – Kritik Butzko

HG.Butzko - Foto: Peter Kronenberger
HG.Butzko – Foto: Peter Kronenberger
HG.Butzko: „Herrschaftszeiten“

BERLIN (gc) – Warm Up? Fehlanzeige! Keine Klatschübungen oder Fragen nach dem Wohlergehen des Publikums. HG.Butzko stürmt in seinem Programm „Herrschaftszeiten“ auf die Bühne der Wühlmäuse und legt los. Elegant lässt er den vergangenen Monat Revue passieren und bedenkt die Körperhaltung der Kanzlerin und das „Artiku-la-la-tionsvermögen“ des FDP-Fraktionschefs mit besonderer Aufmerksamkeit.

Den Schwerpunkt in „Herrschaftszeiten“ legt Butzko auf das Geld, vor allem auf das fehlende. Weiterlesen