Aus ihrer Perspektive – Kritik „Ladies Night“

Nessi Tausendschön„Ladies Night“ beim Köln Comedy-Festival

von Marianne Kolarik

KÖLN – Dass die Gastgeberin in der „wunderbaren Welt der Amnesie“ zu Hause ist, hat sie bereits in ihrem vorletzten Programm gezeigt. Wie in den vergangenen Jahren ist Nessi Tausendschön aber auch die perfekte Gastgeberin der „Ladies Night“ in der Comedia, die während des Köln Comedy-Festivals regelmäßig für ein volles Haus und ein begeistertes Publikum sorgt.

Bevor sich die Musik-Kabarettistin am Ende bei einer Curry-Schälchen-Percussion verausgabt, geht es mit drei Gästinnen zur Sache. Weiterlesen

Comedy-Waschsalon und Stand-Up-Disco – Kritik

Luke Mockridge -Foto Stephan Pick und Knacki Deuser - Foto Eric GrevenZwei durchgeknallte Mixed Shows beim Köln Comedy-Festival

von Marianne Kolarik

Nightwash Talent Award 2015
KÖLN – Tino Bomelino (ja, Tino mit ’nem „n“) gewinnt den Nightwash Talent Award 2015, ein Comedy-Newcomer aus Stuttgart spielt mit Affen-Mütze („mein Alleinstellungsmerkmal“) auf seiner Gitarre und singt dazu über seine „Erfahrungen“. Diese wiederum muss man nicht alle selbst gemacht haben. Man kann sie sich auch ausdenken. Zum Beispiel eine Situation, in der man ein Baby auffangen soll, aber keine Arme besitzt. Geht hundertprozentig daneben. Eher dem eigenen Leben abgelauscht: Man schnüffelt an seiner Unterhose und stellt fest: Die riecht nicht mehr gut. Oder man macht aus Versehen ins Bett, befindet sich allerdings bei Ikea in der Schlafzimmer-Abteilung. Weiterlesen

Dasein – Dortsein – Fortsein – Premierenkritik Frank Sauer

Frank Sauer - Foto Matthias WilliFrank Sauer: „Mit Vollgas in die Sackgasse“ beim Köln Comedy-Festival

von Marianne Kolarik

KÖLN – Er hat tatsächlich brauchbare Antworten auf die drängenden Fragen des Lebens: wie – zum Beispiel – lassen sich die Öffnungszeiten von Ikea eruieren? Wie schnell soll man wohin fahren und was ist das Gegenteil von Effektiviät? Sollte man sich den Ratschlag, etwas langsamer zu machen, damit es schneller geht, zu Herzen nehmen und ist es sinnvoll, Banker als Menschen mit Investitionshintergrund zu bezeichnen?

Frank Sauer aus Freiburg („das Juwel am Rande des Schwarzwaldes“) legt in seinem neuen Programm „Mit Vollgas in die Sackgasse“ beim Köln Comedy-Festival im Senftöpfchen-Theater die irritierenden bis abstrusen Stellen bloß, mit denen wir bei unserer Selbtsoptimierungs-Kampagne tagtäglich konfrontiert werden. Weiterlesen

Psychosenpanorama an Kernöl – Kritik

Kernölamazonen © feelimage.at-Matern„Nachbarschaftshilfe“ aus Österreich beim Köln Comedy-Festival

von Marianne Kolarik

KÖLN – Ihr Humor tendiert ins Gräuliche: Ein bisschen schmutzig, hinterhältig, ungewaschen sind die Gags, mit denen unsere österreichischen Nachbarn das Köln Comedy-Festival aufmischen.

Allen voran der leidgeprüfte Klaus Brandl, der sich nicht nur gut an seine Geburt erinnern kann, sondern als gestandener Mann die kostengünstigen Nachbesserungen am eigenen Leib von den ungarischen Schönheitschirurgen vornehmen lässt und bei seinen Aufenthalten in heimischen Spitalen mit Bettpfannen, Zäpfchen und Flatulenzen zu kämpfen hat. Auch wenn man es so genau gar nicht wissen wollte: Brandl schont weder sich noch seine Zuhörer. Weiterlesen

Komödiantische Riesensause für Kindsköpfe – Kritik „Albtraumschiff“

albtraumschiff - Foto © Köln Comedy Festival GmbHBühnenprobe fürs Lichtspiel mit dem „Albtraumschiff“ auf der MS RheinEnergie

von Marianne Kolarik

KÖLN – Draußen war es dunkel und neblig. Man sah nicht viel von der vorüberziehenden Landschaft. Dafür entschädigt wurde man von „wunderschönen und talentierten“ Menschen, die das „Albtraumschiff“ im Rahmen des Köln Comedy Festivals zu einem durchgeknallten Spaß der Sonderklasse machten.

Doch der Reihe nach: die MS RheinEnergie war der schwimmende Schauplatz für die Umsetzung eines Drehbuches, das – zumindest bislang – Weiterlesen

Moralbarometer hat ausgedient – Kritik Anka Zink

Zink Anka am Meer - Foto © Linn Marx„Zink extrem positiv“ beim Köln Comedy-Festival

von Marianne Kolarik

KÖLN – Darauf hat die Welt gewartet: Anka Zink mausert sich zur politischen Kabarettistin. Und wird in ihrer neuen Rolle so manchem männlichen Kollegen ein Neidkäppchen verpassen. „Es gibt sehr viel zu lachen – nur nicht für jeden“, kündigt sie ihr neues Programm „Zink extrem positiv“ an, in dem es unter anderem um aktuelle Verwerfungen wie die VW-Betrügerchips („die hätte ich gerne für meine Waage“) geht. Die Autobauer hätten womöglich geglaubt, das käme nie im Leben raus und wähnten sich sicher im Kräftedreieck „gut+schnell+billig“. Hat aber nicht funktioniert. Hätte Frau Zink ihnen gleich sagen können.

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Teuflisch guter Musik-Kasper – Kritik Hans Liberg

Hans Liberg - Foto © Liv YlvaHans Liberg mit „Attacca“ beim Köln Comedy-Festival

von Marianne Kolarik

KÖLN – Ganz am Schluss erklärt Hans Liberg, was es mit dem Titel seines neuen Programms auf sich habe: „Attacca“ nenne man verschiedene, ohne Pause miteinander verbundene Stücke. Und darin ist der holländische Musik-Kabarettist schließlich der weltweit ungekrönte König. Wobei er alles Mögliche pausenlos miteinander verknüpft: Tanzeinlagen, Witze, Publikumsanimation, Karikaturen, eine Hommage an die Schweiz, „das größte Land Europas, sie haben nur vergessen, es zu bügeln“, kuriose Geschichten mit politischem Hintersinn, wie die vom Verbot, auf den schwarzen Tasten („die sind in der Minderheit“) eines Klaviers zu spielen oder das Lied von den zehn kleinen Negerlein zu singen. Weiterlesen

„Köln lacht!“ über Frischfleisch-Comedians und verwelkende Veganer – 25 Jahre Köln Comedy

25_KCF-Logo_300Volles Programm 15. bis 31. Oktober 2015 – Eröffnungsshow „Köln lacht!“ im Gloria

von Marianne Kolarik

KÖLN – Es hat sich einiges getan in den vergangenen 25 Jahren: Das lässt sich an der Geschichte des Köln Comedy Festivals nachprüfen, eine einzige Erfolgsgeschichte, die 1991 von Achim Rohde, der Anfang dieses Jahres gestorben ist, initiiert wurde und seitdem von Jahr zu Jahr an Größe, Profil und Akzeptanz zunimmt. Anders gesagt: Die Macher hatten den richtigen Riecher. Wer in der Szene einen Namen hat, tritt 2015 in einer der 20 Spielstätten – neudeutsch: Locations – auf.
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Lena Liebkind einzige Frau im Wettbewerb und Siegerin!

NightWashNightwash Talent Award beim
24. Köln Comedy Festival 2014

von Marianne Kolarik

KÖLN – „It’s great“, kräht mein kleiner gelber SpongeBob, wenn ich ihn in die Luft werfe. Auch Lena Liebkind aus Frankfurt, die Gewinnerin des Nightwash Talent Award 2014, springt vor Freude in die Höhe, als sie den Preis von Luke Mockridge überreicht bekommt.

Die einzige Frau in der Runde aus acht Nachwuchs-Comedians hat das Rennen gemacht – und zwar mit einem Riesenabstand, so der Moderator. Weiterlesen

Ringen mit der Steuer, Kämpfen mit der Sprache – Kritik

Rolf Miller - Foto © Guido Schröder & Stefan Waghubinger - Foto © Olaf BossiRolf Miller und Stefan Waghubinger beim 24. Köln Comedy Festival

von Marianne Kolarik

KÖLN – Der eine beschäftigt sich mit den Zukunftsträumen aus der Vergangenheit, der andere stolpert durch die deutsche Sprache, verheddert sich heillos beim Versuch, seine verqueren Gedankengänge in Worte zu fassen:

Stefan Waghubinger und Rolf Miller erlauben in ihren Programmen erhellende Einblicke in die männliche Psyche. „Alles andere ist primär“ heißt das Millersche Solo, mit dem er in der Comedia auftritt. Bräsig mit gespreizten Beinen auf einem Stuhl hingefläzt, redet er sich um Kopf und Kragen, ein Typ wie aus dem Bilderbuch für selbstgerechte Besserwisser, einer, der ungefragt zu allem seinen Senf gibt. Weiterlesen

Publikum jubelt für Nessi Tausendschön, Sarah Bosetti, Susanne Betancor und Simone Solga

Köln Comedy Ladies Night - Fotos Hoffmann, Fenzl und Promo HPsDie „Ladies Night“ beim 24. Köln Comedy Festival

von Marianne Kolarik

KÖLN – Im Fachjargon nenne man sie Gästinnen, gibt Nessi Tausendschön dem Publikum der „Ladies Night“ in der Comedia zu verstehen. Und zückt ihr Tablet, um das Auditorium abzulichten – zur Erinnerung an den mit ganz unterschiedlichen Künstlerinnen bestückten Abend.

Als da wäre die Lesebühnenautorin Sarah Bosetti: eine Entdeckung, zumindest im Kölner Raum. Um sich noch steigern zu können, liest sie zunächst Weiterlesen

Feine Spitzen, derbe Hiebe – Kritik Suchtpotenzial

Suchtpotenzial - Foto HP„Suchtpotenzial“ beim 24. Köln Comedy Festival

von Marianne Kolarik

KÖLN – Sie besitzen tatsächlich jede Menge „Suchtpotenzial“, die walkürenhaft blonde Ariane Müller und die brünette Julia Gámez Martin, die über ein heißblütiges Temperament, die Ausstrahlung eines gewitzten Vamps und eine prachtvolle Stimme verfügt.

Dass sie mit eben jenen Talenten nicht geizen, ist allerdings nur die – vordergründig betrachtete – Wahrheit über ein Duo, das sich 2013 zusammen getan und der Welt des Musicals den Rücken gekehrt hat.
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Ko(s)mische Zeitreise mit Sia Korthaus – Premierenkritik

Sia Korthaus - Foto Simin Kianmehr„Sorgen? Mache ich mir morgen!“
beim 24. Köln Comedy Festival

von Marianne Kolarik

KÖLN – Das Alter sieht man ihr nicht an: Die junge Frau auf der Bühne des Senftöpfchen-Theaters in dem grau glänzenden Strampler behauptet, 86 Lenze zu zählen. Mmmh! Das kann doch nicht wahr sein. Ist es aber.

Denn wir befinden uns im Jahr 2054, man trägt tellergroße Live-Chips, aus dem Dollar sind Drachmen geworden und Alkohol ist verboten. Bereits seit 2035. Damals hieß die Bundeskanzlerin Ursula von der Leyen. Soweit zum Einstand in die Zukunft: Weiterlesen

Martin Zingsheim beim 24. Köln Comedy Festival

Martin Zingsheim - Foto © Alessandro de Matteis„Kopfkino“ – glasklar und erfrischend

von Marianne Kolarik

KÖLN – Er hat gerade den Jury- und den Publikumspreis bei der Vorentscheidung von „Kabarett & Co“, dem von der HypoVereinsbank im Rahmen von „Jugend Kulturell“ ausgelobten Wettbewerb gewonnen und stellte nun im Senftöpfchen-Theater sein zweites Soloprogramm namens „Kopfkino“ in jeder Hinsicht überzeugend auf die Bühnenbeine.

Der 30Jährige besitzt tatsächlich alles, was einen guten Kabarettisten ausmacht: seine Pointen sind unverbraucht, überraschend und originell. Weiterlesen

Zwei Vollblut-Künstlerinnen beim 24. Köln Comedy Festival

Anna Mateur Disko - Foto HP Anna MateurAnna Mateur & The Beuys: „Protokoll einer Disko“ und Gayle Tufts: „Love“

von Marianne Kolarik

KÖLN – Was für Prachtweiber: Anna Mateur und Gayle Tufts zeigen in ihren funkelnagelneuen Programmen die stupende Bandbreite ihres Könnens. „Protokoll einer Disko“ nennen Anna Mateur & The Beuys einen Abend, der alles in sich vereint: Wohliges und Verstörendes, Witziges und Tiefsinniges, Anrührendes und Prolliges.

Sie geben nicht nur alles, sie können auch alles. Die „wahnsinnig gut aussehenden Jungs“ Kim Efert und Samuel Halscheidt an der Gitarre sind dabei weit mehr als die üblichen musikalischen Begleiter. Sie müssen höllisch aufpassen, weil die gestrenge Chefin auf Zurufe aus dem Publikum reagiert. Wenn jemand „was Russisches“ hören will: bitte sehr, er bekommt’s auf der Stelle. Oder „was Afrikanisches“ – kein Problem. Weiterlesen